Fortschritte bei der CD-Produktion

Im Jahr 2007 nahm der Tontechniker Robin Gillard (Wien) für den Verein "Nos ku Nhos" Livemusik verschiedener Künstler in Cabo Verde auf. Die Aufnahmen sollen in eine CD-Produktion münden, die dem Verein Gelder für Umbau und Betrieb des Sanitätspostens in Cha das Caldeiras einbringen soll. Zusätzlich wurden einige Liveauftritte kapverdianischer Künstler in Vorarlberg mitgeschnitten, auch dieses Material kann für die CD-Produktion verwendet werden.

Drei Wochen lang war Robin Gillard, seine Familie und Klaus Zimmermann ("Nos ku Nhos") mit mobilem Mischpult, einem Apple-Notebook, etlichen Mikrofonen und Stromverteilern in Cabo Verde unterwegs. Als Stromquelle diente bei den Aufnahmen öfters ein möglichst weit entfernt aufgestellter Benzingenerator. Nicht alle Generatoren kamen mit dem Mischpult klar, nicht alle Künstler mit der Verkabelung.

Ekkehard Breuss (Tonstudio Eckmann, Rankweil) hat im Jahr 2010 die mit Mobilstudio aufgenommenen Tonspuren professionell zu qualitativ hochwertigen CD-Aufnahmen umgewandelt. Er unterstützt den Verein auch bei der geplanten Produktion der CDs.

Die Produktion der CDs soll über Sponsorengelder finanziert werden, dafür wurde bereits ein Basiskonzept erstellt. Wichtig für die Kostenkalkulation ist die Klärung der Urheberrechte der Kompositionen und Texte. Nach eingehenden Gesprächen mit Künstlern und Musikexperten konnte eine geeignete Vorgangsweise abgeklärt werden. Eine Registrierung möglichst vieler beteiligter Musiker soll angestrebt werden. Dies erhöht zwar die Produktionskosten, doch werden mit diesen Mitteln dann die Künstler selbst versorgt. Eine Künstlervereinigung ähnlich der AKM in Österreich wurde auch in Cabo Verde etabliert, zeigt derzeit allerdings noch einige Schwächen.

 

Beteiligte Musiker
  • Bitori nha Bibinha (Santiago, Praia): Der Altmeister des Funana ist Gartenarbeiter für die Stadt Praia. Oft reicht das Geld nicht, um seine Familie ausreichend zu versorgen. 2009 war er nach einer Dengue-Erkrankung gleich wieder auf der Bühne, um für eine Anti-Aids-Kampagne zu spielen. Jeder Funana-Musiker auf Santiago kennt und spielt seine Musik, er selbst wird in zahlreichen Liedern besungen. Nos ku Nhos verfügt über ausreichend Tonmaterial, um eine eigene CD mit Liedern des prominenten Musikers zu produzieren.
  • Batucaderas (Santiago, Tarrafal): Ein Projekt für alleinstehende Frauen in Tarrafal und Umgebung, geleitet von der Restaurantbesitzerin Fatima Costa, beinhaltet auch gemeinsames Musizieren. Batucu ist angesagt, ein Sprechgesang von Frauen mit Trommeln und artistischen Tanzeinlagen, die mit teils spöttischen Texten Alltagsgeschichten erzählen. Auch das in Tarrafal aufgenommene Material reicht für eine ganze CD. Diese soll gemeinsam mit Fatima Costa und ihrer Organisation produziert werden.
  • Zequinha Magra (Santiago, Praia): Der "kleine magere José" ist ein Gitarrist ersten Ranges. Er bearbeitet traditionelle kapverdianische Musik mit Jazzelementen. Unterstützt wird er vom französischen Saxofonisten Alain, der sich vor zwei Jahren in Cabo Verde niedergelassen hat. Im Jahr 2010 hat Zequinha seine erste CD veröffentlicht und sich als Künstler registrieren lassen. Die 2007 für "Nos ku Nhos" aufgenommenen Instrumentalnummern müssen hinsichtlich ihrer Urheberschaft geprüft werden, seine Eigenkompositionen stellt uns der Künstler jedenfalls alle zur Verfügung! (Impressom – Zequinha Magra)
  • Pais e Fils de Montrond (Fogo, Cha das Caldeiras): Jozinho, Ramiro, Jovinal und Isandro musizieren täglich in Ramiros Kneipe in Cha das Caldeiras. Touristen hören die Musik nach dem Abstieg vom Vulkan – treten näher – und sind bald ziemlich berauscht. Doch die Musik ist weit mehr: Sehr alte traditionelle Musik mit sehr vielen Nebentönen, zu deren Verständnis ein Europäer doch etwas genauer hinhören muss. Ramiros Musik ist damit tatsächlich "traditionell", wenn auch erst die Bearbeitung durch den Geigen- und Gesangsvirtuosen Jozinho zum Kunststück erhoben. Dank Ekkehards guter Bearbeitung liegen die Lieder in bester Tonqualität vor, Material für mehr als eine CD ist vorhanden.
  • Tres irmaoes do Portela (Fogo, Cha das Caldeiras): Antonio (Cavaquinho, Gitarre und Gesang), Luiz (Akkordeon) und Samuel (Gitarre) sind drei Brüder, zwei davon sind Tischler, der andere Fahrer und Landwirt. Leider finden sie nur selten zusammen, alle haben Familie, jeder wohnt mittlerweile in einem anderen Ort. Der 2007 in der Casa Monte Amarelo gefertigte Livemitschnitt bietet etwas jüngere, aber auch vorwiegend traditionelle Hausmusik. Die Titel sind noch in Arbeit.
  • Ze, Camillo e Tuca – Tres homems do Campo (Fogo, Cha das Caldeiras): Lyrisch und kritisch sind die Lieder dieser drei Männer – aktuelle Geschichten aus Cha das Caldeiras. Tuca fallen immer wieder geniale Textzeilen für Liedertexte ein. Die Titel sind noch in Arbeit.
  • Timas (Fogo, Cha das Caldeiras): Seine Stimme, seine Lieder und seine elektronisch bearbeitete traditionelle Musik hat auf Fogo Furore gemacht. Ein autobiografischer Text von Tuca, gesungen von Timas, ist seit einem Jahr der absolute Renner auf Fogo. Von Timas gibt es sehr viel Tonmaterial, deren akustische Qualität muss erst geprüft werden.
  • To Alvez (Santiago, Praia): "Pa pobri ki bu e" ist ein lyrisches Lied über die Insel Fogo. Er hat es gemeinsam mit Michel Montrond geschrieben und getextet. Er hat sich 2007 eigens einen Nachmittag Zeit genommen, um das Lied für uns einzuspielen. Michel will dieses Lied als Studioaufnahme in den kommenden Monaten auf CD präsentieren. Beide haben einer Veröffentlichung der Version von To Alvez für "Nos ku Nhos" zugestimmt. To Alvez ist lange Jahre als Bandmitglied von Cesaria Evora durch die Welt getourt. Jetzt befasst sich der charismatische Komponist und Texter, Sänger und Instrumentalist weit ruhiger mit seinen eigenen Liedern. Demnächst erscheint seine zweite CD, er selbst befindet sich eben auf einer zweiwöchigen Schiffsreise nach Brasilien, auf der er vier Konzerte geben wird.
    To konnte uns viel über die in Cabo Verde neu gegründete Musikergewerkschaft erklären, auch wie wir selbst damit praktisch umgehen können.
  • Michel Montrond (Fogo, Estancia Rochas): Bereits als Koautor eines Liedes von To Alvez bekannt, tourte Michel Montrond 2009 mit der deutschen Band Conjunto Criolo durch Deutschland und Österreich. Die beiden Konzerte für "Nos ku Nhos" in Dornbirn und Bad Laterns waren sehr erfolgreich. Michel hat "Nos ku Nhos" die Genehmigung zur Veröffentlichung seiner Eigenkompositionen aus dem Dornbirner Konzert erteilt. Er will in den kommenden Monaten eine CD produzieren und dann wieder eine Tour planen.
  • Markus Leukel (Sao Vicente, Mindelo): Der 2010 aus Deutschland nach Cabo Verde ausgewanderte Profimusiker Markus Leukel begleitete mit seiner Formation "Conjunto Criolo" im Jahr 2009 Michel Montrond und die Estrelas do Fogo auf ihrer Europatour. Mittlerweile unterrichtet der Schlagzeuger und Perkussionist auf der Musikakademie in Mindelo. Am 29.10.2010 begleitete er in einem Strandcafe einen Vokalakrobaten, mit dem er zuvor noch nie zusammengearbeitet hatte. Das Konzert war sensationell! Markus will 2011 im Sommer wieder eine Mitteleuropa-Tour machen, welche Sänger ihn begleiten, ist noch offen.
  • Weitere Livemitschnitte verschiedender Künstler, aufgenommen in Cabo Verde und Österreich, sind verfügbar. Deren Auswertung für eine etwaige Verwendung in Samplern wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Klaus & Gerda = 50 Plus

Die Vorstandsmitglieder von Nos ku Nhos luden am 14. August 2010 zu einem großen Fest. Gerda und Klaus haben in den letzten Monaten den 50-er überschritten – Anlass genug, sich wieder mal mit vielen Freunden zu treffen.

Kulinarisch verwöhnt wurden die Gäste von Jamata, der auch als Koch seine künstlerischen Fähigkeiten unter Beweis stellte. Die zum Essen passenden Weine stammten von Moses.

Als künstlerisches Highlight Präsentierte Herbert "Hiero" Janata (Worried Men Skiffle Group), ein prominenter Austropopper der ersten Stunde einige Songs aus seinem umfangreichen Repertoire. Der Künstler feiert mit seiner Band in diesem Jahr das 50-jährige Bühnenjubiläum. Dieser Tage wird den verdienstvollen Musikern übrigens das Ehrenzeichen der Stadt Wien überreicht. Heiße Flamencoklänge von Maheshwar begleiteten die Gäste dann in den späten Abend.

Gerda und Klaus stellten ihre Feier ganz in das Zeichen von Nos ku Nhos, statt Geschenken erbaten sie Spenden für den Sanitätsposten in Cha das Caldeiras von den Gästen. Und ihre Freunde und Sponsoren ließen sich nicht lumpen: Mehr als 1.500.- Euro Spendengelder konnten gesammelt werden. Wir danken allen Gästen für Ihre Großzügigkeit!

Vorstandsmitglied Georg Friebe dokumentierte die Feier mit exzellenten Fotos.


Jahresbericht 2009

Das dritte Vereinsjahr verlief für "Nos ku Nhos" gleichermassen hektisch wie beschaulich – typisch kapverdianisch eben! Gespräche zur Überwindung bürokratischer Hindernisse vor Ort prägten das Geschehen ebenso, wie Konzerte in Dornbirn. Beginnen wir mit letzteren:

Eine Gelegenheit zur öffentlichen Präsentation des Vereins bot sich um die Jahresmitte im Rahmen der Dornbirner "WELTumWELTwoche 2009". Unter dem Titel "Tanz auf dem Vulkan" stellte am 06. Juni Georg Friebe in der inatura die "feurige Inselgruppe" vor, bevor Klaus Zimmermann die Anliegen von "Nos ku Nhos" erläuterte. Anschliessend spielte "Brasileno" – die Band von ORF-Wettermacher Robert Rader – brasilianische Rhythmen. Leider brachte die Veranstaltung nicht die erhoffte Breitenwirkung. Woran auch immer es gelegen haben mag: Die Besucher waren fast ausschliesslich Vereinsmitglieder.

Kapverdische Musik der besonderen Art wurde im Juni geboten. Der deutsche Schlagzeuger Markus Leukel brachte sehr unterschiedliche Musiker nach Dornbirn. Die "Estrelas do Fogo" sind fixer Bestandteil in den in den "Festas da Bandeira", einer religiösen wie weltlichen Festwoche. Michèl Montrond hingegen war in seiner Heimat DER "shooting Star". Begleitet wurden sie von vier Musikern aus Deutschland. Ihr Besuch im Ländle begann gemütlich mit einem Konzert im privaten Rahmen in "Gabriels Cucina". Dass Hausherr Gabriel Venturiello in der Hektik seines Sommerfestes auf die Werbung für diese Konzert vergessen hatte, tat der Stimmung keinen Abbruch. Der Rum von "Moses" ist zwar kein Grogue, unterstrich aber die südliche Stimmung an diesem lauen Frühsommerabend. Gabriel kommentierte später: "Die beste Band, die je in meinem Lokal gespielt hat". "Moses-Rum" gab es auch an den beiden kommenden Tagen als kleines Dankeschön für die Konzertbesucher in der inatura und im Gasthof Bad Laterns. Prominenten Besuch konnten wir in der inatura begrüssen. Der Honorarkonsul von Cabo Verde, Dipl. Ing. Wolfgang Meixner, nutzte seine Anwesenheit anlässlich der Eröffnung der Bregenzer Festspiele, um sich persönlich von den Aktivitäten von "Nos ku Nhos" ein Bild zu machen. Er genoss das Konzert ebenso wie sein "Amtskollege" Peter Fitz (Honorarkonsul von Thailand). Wolfgang Meixner begleitete uns und die Musiker auch ins Landhaus, wo wir die Anliegen des Vereins vorstellten. Der zuständige Sachbearbeiter Gerhard Hagen begrüsst unsere Initiative und steht unserem Konzept wohlwollend gegenüber. Dasselbe Programm, und doch zwei völlig unterschiedliche Konzerte. Dies war vor allem dem Föhn zu verdanken. Am wohl wärmsten Juniabend in der Laternser Bergwelt konnte das Konzert im Freien stattfinden – ein unwiederholbares Erlebnis, nicht zuletzt deshalb, weil Michèl Montrond inzwischen sich einer Adventisten-Gruppe angeschlossen und der Musik völlig entsagt hat.

 

Vereinsangelegenheiten in Cabo Verde regeln wollte Obmann Klaus Zimmermann anlässlich seines Besuches auf den Inseln im Herbst. Trotz widrigster Umstände konnte er einiges erledigen. Um die Rahmenbedingungen seiner Aktivitäten besser zu verstehen, sei folgender Exkurs erlaubt:

Die Regenzeit 2009 war sehr unterschiedlich ausgefallen. Auf Sao Nicolau starben mehrere Menschen nach Unwettern, Straßen und Häuser wurden zerstört. Auch auf Santiago gab es Verkehrsprobleme aufgrund anhaltenden Starkregens. Auf Fogo hingegen fiel die Regenzeit schwach aus. In Cha das Caldeiras füllte der Regen die Zisternen nur teilweise, in der Gegend um Sao Filipe verdorrten die Pflanzen auf den Feldern. Ende Oktober zerstörte ein früher Frost in Cha das Caldeiras Teile der Ernte. Um wenigstens einen Teil davon zu retten, mussten Bohnen, Mais und Kartoffeln möglichst rasch eingebracht werden. Für chaotische Zustände sorgte aber eine bisher in Cabo Verde unbekannte Krankheit. Im September trat erstmals in der Geschichte des Landes Dengue-Fieber auf. Während nicht infizierte Tigermücken als potentielle Überträger schon lange in Cabo Verde heimisch waren, wurde der Erreger des Dengue-Genotyp III aus Brasilien eingeschleppt. Im Schatten gross angelegter Kampagnen gegen die Schweinegrippe blieb das Problem längere Zeit fast unbemerkt. Im Laufe des Oktobers erreichte die Dengue-Welle ihren Höhepunkt. Bis Ende 2009 wurden mehr als 21.000 Fälle registriert, davon 174 Fälle mit hämorrhagischem Fieber, an dem 4 Menschen starben. Alleine in der Hauptstadt Praia erkrankten mehr als 8% der Bevölkerung, in Sao Filipe waren es mehr als 7%. Neben Santiago und Fogo waren auch Maio und Brava von der Epidemie betroffen. Die nördlichen Inseln blieben verschont. In groß angelegten Aktionen wurde die Bevölkerung im Umgang mit dieser Krankheit geschult. Als erste Maßnahme gegen die Ausbreitung der Mücken wurde der Müll – zuerst nur von Schülern, dann aber auch durch das Militär – gesammelt und verbrannt. Als Brutstätte der Mückenlarven wurden dann auch Zisternen und andere Wasserstellen mit Gift behandelt. Dengue-Patienten wurden auf allen betroffenen Inseln in Zeltlagern und Notaufnahmestationen behandelt. Als Zentrale diente ein Krankenhaus in Achada San Antonio, einem Stadtteil von Praia. Das öffentliche Leben kam zum Erliegen. Auch zahlreiche Prominente erkrankten an Dengue: Der Premierminister, der Finanzminister und viele Beamte des Finanzministeriums, der Bezirkshauptmann von Sao Filipe, der Amtsarzt von Fogo, sowie die Künstler Bitori und Nho Nani. Internationale Hilfsorganisationen (u.a. Ärzte ohne Grenzen, AMI) sowie französische Truppen aus dem Senegal beteiligten sich an der Eindämmung der Epidemie. Auch die kapverdianische Regierung selbst hat rasch und effizient reagiert. Anfang Dezember war die Epidemie am abklingen, und nur noch wenige Neuerkrankungen waren zu verzeichnen.

Aufgrund zahlreicher Erkrankungen und der Mobilisierung weiter Bevölkerungsschichten war es für Klaus Zimmermann fast unmöglich, Gespräche mit Verantwortlichen zu führen. Dennoch konnte für Nos ku Nhos einiges erreicht werden.

Mehrere Gespräche mit der Vereinsbehörde verliefen durchaus erfolgreich. Für die Eintragung des Vereins fehlen lediglich ein Sitzungsprotokoll und ein amtliches Schreiben, das die Aufgaben der beiden Geschäftsführer in Cabo Verde festlegt. Joaquim Correia wird diese Papiere vorbereiten und nach Österreich schicken. Nach der Ausarbeitung der Dokumente durch die Vereinsleitung sollte er den Verein selbst problemlos anmelden können.

Stand ursprünglich nur die Renovierung des bestehenden Sanitätsposten in Cha das Caldeiras zur Diskussion, so wurden nun im Auftrag der Bezirkshauptmannschaft Cova Figueira von einer italienischen Architektin Pläne für eine komplette Neugestaltung erstellt. Dieses Projekt kann allerdings nicht von den lokalen Behörden finanziert werden. Die Kosten übersteigen auch die Möglichkeiten unseres Vereins. Daher wurde vereinbart, das Projekt zu modifizieren und eine neue Kostenkalkulation zu erstellen. Entsprechende Planungsgrundlagen wurden an Josezinho Fernandes-Montrond und Klaus Zimmermann übergeben. Josezinho sollte in den kommenden Monaten die Adaptionen vornehmen und mit seinem Vater die Kostenkalkulationen durchführen.

Im persönlichen Gespräch beteuerte der Leiter der Agrargemeinschaft, Rosandro "Cacuca" Monteiro, grosses Interesse an unserem Vorhaben und sicherte zu, das Projekt mit Transporthilfen und Arbeitsleistungen zu unterstützen. Finanzielle Beiträge wird die Agrargemeinschaft jedoch nicht leisten können. Die Zusammenarbeit mit dieser anerkannten Kooperative vor Ort hilft, das Projekt in der Bevölkerung zu verankern.

Der Gesundheitsbeauftragte von Fogo, Dr. Mario Sena, war aufgrund der Dengue-Epidemie mit Arbeit eingedeckt und nicht erreichbar, bis er dann selbst an dem Fieber erkrankte. Nach seiner Genesung unterstrich er im Gespräch mit Klaus Zimmermann die große Bedeutung der Etablierung eines Sanitätspostens in Cha das Caldeiras, auch vor dem Hintergrund der grassierenden Krankheit. Dabei betonte er, dass die durch die Epidemie entstandenen Budgetlöcher im Gesundheitsministerium in nächster Zeit kaum zu stopfen sein werden. Umso dringender werde ausländische, sprich unsere Hilfe benötigt, um den Sanitätsposten zu reaktivieren. Er zeigte sich erfreut über die Entwicklungen uns sicherte uns seine volle Unterstützung zu. Ziel müsse auf Dauer auch sein, eine voll ausgebildete Krankenschwester permanent in Cha das Caldeiras im Einsatz zu haben.

Bislang wurde daran gedacht, die gut ausgebildete Sanitätsgehilfin Olivia Montrond im Sanitätsposten zu beschäftigen. Sie arbeitet seit einiger Zeit notfallmäßig dort. Allerdings hat Olivia leider selbst große gesundheitliche Probleme und kann die an sie gestellten Anforderungen nur teilweise erfüllen. Von den Behörden wurde mittlerweile der Wunsch ausgesprochen, künftig eine voll ausgebildete Krankenschwester in Cha das Caldeiras zu beschäftigen. Allerdings konnte bislang niemanden gefunden werden, der diese harte und schlecht bezahlte Arbeit abseits der Städte übernehmen will. Doch inzwischen gibt es eine Kandidatin: Ester Fernandes, eine junge Tante von Olivia aus Cha das Caldeiras, hatte schon vor einigen Jahren den Sanitätsposten betreut, musste ihre Arbeit dann aber mangels Bezahlung einstellen. Im Oktober hat sie die Aufnahmeprüfung an einer internationalen Schwesternschule in Praia geschafft. Sie wäre bereit, nach Ende ihrer Ausbildung die Betreuung des Sanitätspostens zu übernehmen.

Nach Rückkehr von Klaus Zimmermann hat daher der Vereinsvorstand von "Nos ku Nhos" beschlossen, die Ausbildung der jungen Frau finanziell zu unterstützen. Dabei soll vorab vertraglich festgelegt werden, dass sie nach Abschluss der dreijährigen Schule ihre Arbeit in Cha das Caldeiras aufnehmen wird. Diese Vorgangsweise ist natürlich auch mit der Gesundheitsbehörde abzustimmen.

Anfang Dezember rief "Nos ku Nhos" nochmals zu einem Konzert in die inatura. Blues-Legende spielte solo für unseren Verein und verzichtete dabei auf jegliches Honorar! Klassiker wie "Room to move" erklangen ebenso in alter Frische wie eine Blues-Version des Kufsteinliedes oder der "Säbeltanz" von Aram Chatschaturjan. Auf einer verkleinerten Version seiner legendären "Bluesmaschine" ("Die kleinste Big Band der Welt") würgte er gleichzeitig die Gitarre und bediente das Schlagzeug, während er zu all dem sang oder auf der Mundharmonika für fetzigen Sound sorgte. Begeistert waren Quereinsteiger wie eingefleischte Batruel-Fans aber auch vom Film "Blues ischt mi Leaba", in dem Simon Adamek die Geschichte dem "Urgesteins des Rock in Vorarlberg" ein Denkmal gesetzt hat. In der eindrucksvollen Dokumentation von Walter Batruels kompromissloser und leidenschaftlicher Hingabe zur Musik erinnert er sich mit ehemaligen Weggefährten wie Reinhold Bilgeri und Michael Köhlmeier an eine aufregende gemeinsame Zeit – eine perfekte Einstimmung auf das Konzert!

"Nos ku Nhos" dankt Walter Batruel herzlich für dieses Konzert! Unser Dank gilt selbstverständlich auch allen unseren Sponsoren und Förderern, ohne die unsere Arbeit nicht möglich wäre:

BAWAG - P.S.K., Dornbirn, Filialleiter Hr. Günter Thurnher | Ekkmann Sounds, Rankweil | Gabriels Cucina, Dornbirn | Gasthaus Bad Laterns | Gigasport, Filiale Dornbirn, Stadtmarkt | Hase & Kramer, Dornbirn | inatura-Restaurant | Inbau | Hotel Krone, Dornbirn | Markus Leukel & Conjunto Creolo | Moses Kost-Bar, Dornbirn | | Egon Pfifer Vermögensberatung, Rankweil | Sanitätshaus Mayer, Dornbirn | Seminarhaus fibe, Laterns | Spiegel Parkett; Dornbirn | Sutter Optik; Dornbirn | Stadt Dornbirn – Kultur | Land Vorarlberg | Jo "Jamata" Auer, Freischaffender Künstler | sowie mehreren anonymen Spendern !


Blues ischt mi Leaba

Das Benefiz-Konzert von Walter Batruel am 10. Dezember 2009 in der inatura

Seit 1965 ist Walter Batruel integraler Bestandteil Musikszene Vorarlbergs. Mit seiner Band "The Gamblers" holte er den Rock ins Ländle und sorgte dafür, dass die 68er-Bewegung auch hier ihre Spuren hinterliess. "The Gamblers" gaben Konzerte vor tausenden kreischenden Jugendlichen und waren weit über die Grenzen des Landes bekannt.

Inzwischen sind einige Jahre vergangen. Die "Gamblers" gibt es nicht mehr, als "Hems Harlem" spielt er heute im Duo mit Dietmar Bitsche. Alt geworden ist Walter Batruel in all den Jahren aber nicht. Dies stellte er bei seinem Solo-Benefiz-Konzert für "Nos ku Nhos" am 10. Dezember in der inatura eindrucksvoll unter Beweis! Klassiker wie "Room to move" erklangen ebenso in alter Frische wie eine Blues-Version des Kufsteinliedes oder der "Säbeltanz" von Aram Chatschaturjan. Auf einer verkleinerten Version seiner legendären "Bluesmaschine" ("Die kleinste Big Band der Welt") würgte er gleichzeitig die Gitarre und bediente das Schlagzeug, während er zu all dem sang oder auf der Mundharmonika für fetzigen Sound sorgte. Blues made in Vorarlberg der Spitzenklasse!

 

 

Begeistert waren Quereinsteiger wie eingefleischte Batruel-Fans aber auch vom Film "Blues ischt mi Leaba", in dem Simon Adamek die Geschichte dem "Urgesteins des Rock in Vorarlberg" ein Denkmal gesetzt hat. Öffentlich aufgeführt wird der Film kaum. Walter Batruel brachte seine private DVD mit in die inatura. In der eindrucksvollen Dokumentation von Walter Batruels kompromissloser und leidenschaftlicher Hingabe zur Musik erinnert er sich mit ehemaligen Weggefährten wie Reinhold Bilgeri und Michael Köhlmeier an eine aufregende gemeinsame
Zeit – eine perfekte Einstimmung auf das Konzert!

"Nos ku Nhos" dankt Walter Batruel herzlich für dieses Konzert! Da er auf jegliches Honorar verzichtete, kommt der gesamte Erlös dem Sanitätsposten von Cha das Caldeiras zugute!


"Estrelas do Fogo" featuring Michèl Montrond

Musik aus Cabo Verde

21. Juli 2009 - 20:00 Uhr
inatura - Dornbirn, Jahngasse 9

22. Juli 2009 - 20:00 Uhr
Gasthof Bad Laterns

 

Die Kultur der Kapverdischen Inseln lebt aus dem Zusammentreffen von portugiesischen und afrikanischen Traditionen. Auf der Insel Fogo findet sie in den "Festas da Bandeira" ihren Höhepunkt: Musik ist aus dieser religiösen wie weltlichen Festwoche nicht wegzudenken. Die "Estrelas do Fogo" bringen sie nach Vorarlberg.

Den vielfältigen musikalischen Traditionen der Kapverden verschrieben hat sich Michèl Montrond. In seiner Heimat ist der junge Sänger und Komponist DER "shooting Star". Auch Lura (die 2006 in Bregenz beim Tropicana-Festival im Freudenhaus aufgetreten ist) hat einen seiner Songs in ihr Repertoire aufgenommen.

Begleitet werden die fünf Kapverdianer von vier Musikern aus Deutschland. Gemeinsam spielen sie faszinierende Rhythmen und einzigartige Melodien voller Sodade. Dieses eigentümlich kapverdische Lebensgefühl, welches Melancholie mit überschäumender Lebensfreude verbindet, entführt uns in eine ferne Welt, in der man den Alltag nicht so ernst nimmt.
 

Besetzung

  • Valdomiro Dias, primeiro tamboreiro da Ilha do Fogo
  • Maria, Coladera
  • Joaquina, Coladera
  • Catarina, Coladera
     
  • Michèl Montrond (voc)
     
  • Gerd Stein (git)
  • Peter Herrmann (bass)
  • Daniela Werner (acc, flute)
  • Markus Leukel (drums)

 


Tanz auf dem Vulkan

Ein Fest mit Informationen über Cabo Verde und brasilianischer Live-Musik

im Rahmen der WELTumWELTwoche 2009

06. Juni 2009 - 20:00 Uhr
inatura - 6850 Dornbirn, Jahngasse 9

 

  • 20:10 Cabo Verde - Eine feurige Inselgruppe stellt sich vor (Georg Friebe)

Vulkane haben die kapverdischen Inseln im Atlantik vor Senegal geformt. Lange Zeit waren sie Drehscheibe des Sklavenhandels. 1975 von Portugal in die Unabhängigkeit entlassen, zählt die Republik Cabo Verde zu den benachteiligten Regionen der Welt. Dennoch haben die Bewohner dieser landschaftlich abwechslungsreichen und faszinierenden Inselgruppe ihre Lebensfreude bewahrt.

 

  • 20:30 "Nos ku Nhos" - Ein Verein fördert Infrastruktur auf dem Vulkan (Klaus Zimmermann)

Das tägliche (Über)Leben ist gesichert. Dennoch fehlt Wesentliches im Dorf Cha das Caldeiras auf der Vulkaninsel Fogo. Der Verein "Nos ku Nhos" (dt. "Wir mit Euch") hat sich zum Ziel gesetzt, durch die Betreuung des Sanitätspostens die medizinische Versorgung des Ortes zu verbessern.

 

  • 21:00 Brasileno - brasilianische Live-Musik

Nach Brasilien wurden einst die Sklaven verschifft. Heute tragen kapverdianische Auswanderer zur ethnischen Durchmischung des Landes bei. Daher finden sich viele Parallelen zwischen den Musikstilen der beiden Länder.


Jahresbericht 2008

Etwas gebremst startete der Verein "Nos ku Nhos" in sein zweites Vereinsjahr. Zunächst stand die Erledigung bürokratischer Formalitäten im Vordergrund: Nachdem sich eine beeidete Dolmetscherin in Wien bereit erklärt hatte, unser Statuten zu einem – aus unserer Sicht – sehr entgegenkommenden Preis zu übersetzten, stand der Beglaubigung und damit der offiziellen Anerkennung des Vereins durch die Kapverdianische Botschaft in Wien nichts mehr im Wege. Nur der Eintrag ins Vereinsregister von Cabo Verde ist noch ausständig. Dazu ist die persönliche Anwesenheit von zwei Vorstandsmitgliedern in Cabo Verde notwendig.

 

Um die Jahresmitte brachte "Nos ku Nhos" wieder kapverdianische Musik ins Ländle. Auf Einladung anderer Hilfsorganisationen war die Gruppe "Unidos de Calheta e Batuka" nach Österreich gekommen. Ihre Tournee startete am 05. Juni mit einem Konzert in der inatura in Dornbirn, gefolgt von einem Auftritt in Götzis (Am Bach). Auch wenn es den Musikern teilweise an Bühnenerfahrung mangelte – die Besucher beider Konzerte erlebten kapverdianische Musik vom Feinsten, und auch Auftritte in "Gabriels Cucina" und am Fest zum Weltflüchtlingstag sorgten für hervorragende Stimmung! Leider wurde ein drittes Konzert in Hohenweiler vom veranstaltenden Wirt in letzter Minute abgesagt. Ein besonderer Dank gebührt an dieser Stelle unserem Mitglied Benno Finkel, in dessen Seminarhaus "fibe" in Laterns die Künstler luxuriös nächtigen konnten.

Knapp nach Jahresmitte wurde der Sanitätsposten in Cha das Caldeiras provisorisch wieder eröffnet. In unserem Auftrag und auf unsere Vermittlung hin famulierte dort für 7 Wochen Nora, eine junge Medizinstudentin aus Salzburg. Ihr Praktikumsbericht lieferte uns wertvolle Informationen über die vorherrschenden Krankheiten und über besonders dringend benötigte medizinische Instrumente und Arzneimittel. Nora unterstützte die gelernte Krankenschwester Maria Filipa "Olivia" Montrond-Fernandes, die aus dem Ort stammt und die vom Staat (bei einem nur unregelmässig bezahlten Minimalgehalt) als Sanitätshilfskraft (wieder) angestellt worden ist. Die Tätigkeiten von Olivia konzentrieren sich auf die medizinische Grundversorgung, wie Säuglingsfürsorge und Hygieneberatung. Sie gibt – soweit vorhanden – die verschriebenen Medikamente aus und kümmert sich um Blutdruckmessungen, Impfungen und Wundversorgung. Ihre Dienste werden von bis zu 8 Personen pro Tag in Anspruch genommen. Dennoch ist ihr Funktionsradius stark eingeschränkt, da sowohl Medikamente als auch wichtige Instrumente (wie z.B. eine Säuglingswaage) fehlen. Die eigentliche ärztliche Betreuung der Bevölkerung erfolgt weiterhin in der zwei Fahrstunden entfernten Stadt Sao Filipe. Medikamente werden zusätzlich von einer Krankenschwester verschrieben, die über ein portugiesisches Hilfsprojekt alle Sanitätsposten auf Fogo unterstützt.

 

Auch wenn der Sanitätsposten der Bevölkerung von Cha das Caldeiras wenigstens provisorisch wieder zur Verfügung steht – für den Verein "Nos ku Nhos" bleibt genug zu tun. Davon überzeugten sich Klaus Zmmermann und Gerda Frick bei einem Besuch im Oktober. Durch die jahrelange Vernachlässigung hat das Gebäude gelitten: Das Dach ist undicht, und um Untersuchungsräume einrichten zu können, müssen Trennwände eingezogen werden. Zisterne und Wassertank fehlen, ebenso eine Duschgelegenheit, Waschbecken und Toiletten, sowie eine "Teeküche", in der auch die medizinischen Geräte gereinigt werden können. Elektroinstallationen sind notwendig, zumal der Ort "in absehbarer Zeit" an das öffentliche Stromnetz angeschlossen werden soll. Zusätzlich könnte eine Solaranlage die autonome Stromversorgung gewährleisten. Und nicht zuletzt müssen die Fenster vergittert werden, um die Medikamente vor unbefugtem Zugriff zu schützen. Für alle diese Arbeiten hat Klaus einen Massnahmenplan und einen ersten Kostenvoranschlag erstellt. Doch da es sich um ein staatliches Gebäude handelt, kann und darf nichts ohne behördliche Genehmigung geschehen – und die ist noch ausständig. Der zuständige Beamte (im Rang vergleichbar mit einem österreichischen Bezirkshauptmann) zeigte sich im persönlichen Gespräch mit Klaus vom Projekt begeistert. Bleibt zu hoffen, dass er es auch – wie versprochen – unterstützt.

 

Auch der Staatspräsident von Cabo Verde betonte bei einem Besuch in Cha das Caldeiras anlässlich der Eröffnung eines neuen Gebäudes der Wein-Kooperative im Gespräch mit Klaus, wie wichtig – neben Landwirtschaft und Tourismus – die Schaffung von Infrastruktur im medizinischen und sozialen Bereich für Cha das Caldeiras ist.

Der Staatspräsident von Cabo Verde im Gespräch
Der Staatspräsident von Cabo Verde im Gespräch

 

Der 23. November 2008 stand im Zeichen kapverdianischer Musik in Dornbirn. Nachdem ihn die Schilderungen von Terezinha Araújo über das Ambiente in der inatura beeindruckt hatten, wollte Mário Lúcio unbedingt auch im Naturmuseum für uns auftreten. Der ehemalige Leadsänger der Gruppe "Simentera" (in der auch Terezinha Araújo gesungen hatte) ist einer der beliebtesten Künstler in Cabo Verde. Anders als die in Europa bekannten Aushängeschilder kapverdianischer Musik (Cesaria Evora, Teofilo Chantre …) ist Mário Lúcio seiner Heimat treu geblieben und lebt weiterhin auf Santiago, wo ihn Klaus bereits mehrmals in Musiklokalen getroffen hat. Sein Konzert in der inatura hat das Publikum nachhaltig begeistert. Allein, der Schnee war gegen uns, und wir hätten uns über einige Besucher mehr sehr gefreut. Nicht wenige hatten sich aufgrund der rutschigen Strassenverhältnisse in letzter Minute "abgemeldet".

So blickt "Nos ku Nhos" auf ein erfolgreiches Vereinsjahr zurück.

 

Unser herzlicher Dank

gilt an dieser Stelle allen Sponsoren, die unsere Vereinsarbeit auch heuer wieder massgeblich unterstützt haben:

BAWAG - P.S.K., Dornbirn, Filialleiter Hr. Günter Thurnher | Casa Monte Amarelu, Cha das Caldeiras / CV | Collini, Hohenems | Ekkmann Sounds, Rankweil | Gabriels Cucina, Dornbirn | Gemeindemusik Götzis 1824, Götzis | Marktgemeinde Götzis | Gigasport, Filiale Dornbirn, Stadtmarkt | Hase & Kramer, Dornbirn | Hatler Musig, Dornbirn | Hotel Krone, Dornbirn | inatura-Restaurant, Dornbirn | Jugend & Familiengästehaus, Bregenz | Kaminöfen Beuchert, Dornbirn | Kiwanisclub, Dornbirn | Kolpinghaus, Dornbirn | Kulturbühne AMBACH, Götzis | kulturen in bewegung / vidc, Wien | Moses Kost-Bar, Dornbirn | Optik Sutter, Dornbirn | Präg - Uhren, Juwelen, Dornbirn | s Immobilien, Dornbirn | Sanitätshaus Mayer, Dornbirn | Seminarhaus fibe, Laterns | Stadt Dornbirn – Kultur | Land Vorarlberg | Vermögensberater Egon Pfifer, Rankweil | Jo "Jamata" Auer, Freischaffender Künstler | sowie mehrere anonyme Spender !

Zu besonderem Dank verpflichtet sind wir einem anonym bleiben wollenden, privaten Spender, der den Verein mit einem aussergewöhnlich hohen Betrag unterstützte.


Afrikanische Wärme im verschneiten Dornbirn

Mário Lúcio verzauberte am 23. November 2008 die inatura

Ruhige Lieder, weniger zum tanzen, aber umso mehr zum zuhören und träumen: Der ehemalige Leadsänger der Gruppe «Simentera» präsentierte kapverdianische Musik vom Feinsten.

 

Grösser konnten die Gegensätze nicht sein: Draussen winterlich-verschneite Kälte, aber drinnen in der inatura verbreitete Mário Lúcio die wohlige Wärme Afrikas. Doch halt: Cabo Verde – und damit auch seine Musik – ist europäischer als man denkt. Durch Jahrhunderte wurde die Inselgruppe im Atlantik vor der Küste Senegals durch die Kolonialherrschaft Portugals geprägt. Aus der Mischung europäischer Weisen mit afrikanischen Rhythmen ist eine komplexe Musik entstanden, die mitten im Ozean zwischen den Kontinenten steht und trotzdem nicht die Balance verliert. "Es hat mich immer fasziniert, wie sich so unterschiedliche Rhythmen wie Mazurka, Walzer oder Polka einerseits und die Einflüsse des afrikanischen Kontinents andererseits in der musikalischen Seele des kapverdischen Volkes derart vereinen konnten, dieses Phänomen wollte ich verstehen", erläutert Mário Lúcio.

Was hier abstrakt klingt, wurde im Konzert lebendig: Unterstützt von einer kongenialen Band bezauberte Mário Lúcio mit seiner faszinierenden Stimme. Es waren meist ruhige Lieder, weniger zum tanzen, aber umso mehr zum zuhören und träumen, und manchmal auch zum nachdenken. Denn zwischen den Songs erzählte Mário Lúcio vom Leben zwischen zwei Welten, von der kapverdianischen, kreolischen Seele. Und er bewies, dass die Geschichte kapverdianischer Musik noch längst nicht zu Ende geschrieben ist. Keine tote Folklore, sondern die lebendige Auseinandersetzung mit den Musikstilen der Welt wurde im Konzert fühlbar. Gleich ob Bassist Edson Dany Rodrigues Correia mit einem jazzigen Solo begeisterte, oder ob der aus Frankreich stammende, aber in Cabo Verde lebende Percussionist Stephane Perruchet das Foyer der inatura mit Afrikanischen Rhythmen zum vibrieren brachte: Die kapverdianische Musik entwickelt sich dank Mário Lúcio und seiner Band weiter.

 

Knapp 70 Besucher waren begeistert, und nicht wenige harrten nach dem Konzert an der Bar aus, wo Mário Lúcio später noch einige Songs "unplugged" zum Besten gab. Es war ein unvergesslicher Abend, der uns einen wenig bekannten Winkel dieser Welt wieder ein Stückchen näher brachte.

 

Von: mariolucio@****.cv
Gesendet: Donnerstag, 27. November 2008, 21:18
An: Nos ku Nhos
Betreff: Obrigado

Klaus

Obrigado por tudo em Dornbirn. Foi muito bonito. Saúde oara você, para que a gente se torne a encontrar brevemente. Obrigado também à tua mulher e a todos os membros da Associação.

abraço
Mario Lucio


Mario Lucio in Concert

Sonntag, 23. November 2008 - 20:00 Uhr
inatura - Erlebnis Naturschau Dornbirn, Jahngasse 9, 6850 Dornbirn

 

Der ehemalige Leadsänger der Gruppe «Simentera» präsentiert auf seiner ersten Solotournee kapverdianische Musik vom Feinsten. Seine Darbietung traditioneller afrikanischer Rhythmen ist geprägt von seinem unverkennbaren persönlichen Stil und seiner faszinierenden Stimme. Sein einziges Konzert in Westösterreich wird nicht nur Freude von Ethnomusik begeistern!

"Es hat mich immer fasziniert, wie sich so unterschiedliche Rhythmen wie Mazurka, Walzer oder Polka einerseits und die Einflüsse des afrikanischen Kontinents andererseits in der musikalischen Seele des kapverdischen Volkes derart vereinen konnten, dieses Phänomen wollte ich verstehen", erläutert Mário Lúcio. Gerade auf der Insel Santiago ist eine komplexe Musik entstanden, die mitten im Ozean zwischen den Kontinenten steht und trotzdem nicht die Balance verliert.

Mário Lúcio ist in Tarrafal, im Norden von Santiago aufgewachsen und somit ein waschechter "Badio", wie die ehemaligen entflohenen Sklaven und heutigen Einwohner dieser Insel genannt werden. Er verlor schon als Kind seine Eltern und wurde von der Armee aufgenommen. In einer Kaserne aufzuwachsen war für Mario Lúcio eine große Chance. Die Armee zog zuerst sehr einfache Menschen von allen anderen kapverdischen Inseln und später auch die Mittelschicht ein, die dem wissensdurstigen Kind die unterschiedlichsten Kulturen und Musikrichtungen direkt ins Haus lieferten.

So lernte Mario Lúcio die feinsten Nuancen der kreolischen Sprache, die verschiedenen Spielweisen auf dem Cavaquinho oder der Gitarre, die traditionellen Instrumente und die vielfältigen Rhythmen der Inselgruppe. Ihm wurde sehr früh klar, über welchen kulturellen Reichtum seine Heimat verfügte und er ahnte den hohen Stellenwert, den die Völker- und Kulturmischung in seinem weiteren Leben einnehmen würde. Fortan wird Mário Lúcio die Idee der Kreolisierung in allem, was er tut, verfolgen: in der Poesie, in Romanen und Theaterstücken, in der Malerei und natürlich auch in der Musik.

In seinen Texten schreibt Mario Lúcio viel über sich selbst, über seine Kindheit und seine Emotionen. Seine Lieder erzählen Geschichten von Menschen, von Schwarzen und von Weißen und natürlich von Kreolen.

Kartenreservierung

telefonisch unter +43 (0)676 / 83306 / 4760
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Unidos de Calheta & Batuku - Ein Rückblick

05. bis 07. Juni 2008

Drei Tage Kapverde in Vorarlberg – nicht alles hat so geklappt, wie es geplant war, aber die Besucher der beiden Konzerte in Dornbirn und Götzis erlebten kapverdianische Musik vom Feinsten, und auch in Gabriels Cucina und am Fest zum Weltflüchtlingstag sorgten "Unidos de Calheta & Batuku" für hervorragende Stimmung!

 

Zum ersten Mal spielte die Gruppe "Unidos de Calheta & Batuku" in Europa, und ihre Europapremiere fand in Dornbirn statt. Mehr als 100 Besucher fanden am Donnerstag den Weg in die inatura. Gleich zu Beginn heizten die Musiker mit Funaná, der schnellsten Stilrichtung kapverdischer Musik, richtig ein. Die afrikanischen Rhythmen gingen direkt in die Beine, und das begeisterte Publikum konnte und wollte nicht still stehen. Eher fremd hingegen wirkten dann die ruhigeren Mornas und Coladeiras. Die Gäste hätten lieber gleich weitergetanzt: Es fiel ihnen nicht leicht, zwischen den urafrikanischen Rhythmen und den portugiesischstämmigen Klängen hin- und herwechseln zu müssen. Die hervorragende Stimme der Leadsängerin machte dies mehr als wett, und dass sie meist vor der Bühne direkt im Publikum sang, sicherte ihr weitere Sympathien.

Dann machten die Musiker den Batucadeiras Platz. Es wurde getrommelt und gesungen – über weite Strecken improvisiert – und auch diese archetypisch kapverdische Musik kam hervorragend an.

 

Spät gingen die Musiker in die Pause, liessen sich aber dafür nun umso mehr Zeit. Nicht alle Besucher wollten auf die Fortsetzung warten, und als die Musiker mit einigen weiteren Stücken die inatura nochmals zum Beben brachten, waren einige Leute bereits gegangen. Für manche war es zu viel an Rhythmen an diesem Abend, sie waren erschöpft. Andere meinten, der Abend hätte Inhalt für mindestens zwei verschiedene Konzerte geboten, so vielfältig war die Musik der jungen Kapverdianer.

 

Die gleiche Musik, aber ein völlig anderes Konzert – so präsentierte sich der zweite Abend in der Kulturbühne AmBach in Götzis. Die Bühne abgehoben vom Publikum, und auch Tische und Stühle animierten im ersten Konzertteil nicht unbedingt zum Tanzen. Doch die Musik kam an, und nach der Pause war das Eis endgültig gebrochen. Nun wurde auch hier getanzt zu den afrikanischen Rhythmen von "Unidos de Calheta & Batuku".

 

Beide Konzerte liessen Gerda Frick und Georg Friebe vergessen, dass bis zur letzten Minute improvisiert werden musste:

Dass die Musiker mit dem späteren Flugzeug ankamen, wäre noch nicht so schlimm gewesen. Aber auch das Gepäck war irgendwo zwischen Lissabon und München hängen geblieben und traf erst am folgenden Tag eine Stunde vor Konzertbeginn in Dornbirn ein. Das inzwischen ausgeliehene Ersatz-Keyboard fand nicht so recht Anklang, und als das richtige Instrument da war, passte das Netzgerät nicht. Auch das Winkeleisen (Ferrinho) musste in einer lokalen Schlosserei besorgt werden. Und nicht zuletzt war das dritte Konzert geplatzt: Vielleicht schien dem Veranstalter die Konkurrenz von "König Fussball" zu stark, sodass er den Auftritt der Kapverdianer am Samstag kurzfristig absagte.

Ersatz konnte erst während dem Konzert in Dornbirn gefunden werden: Das Musikprogramm zum Weltflüchtlingstag (Samstag, 07.06.) am Dornbirner Marktplatz wurde kurzerhand umgestellt, und "Unidos de Calheta & Batuku" eröffneten unmittelbar nach den Ansprachen der Politiker das Fest.

Zuvor hatten die Musiker in "Gabriels Cucina" für Stimmung gesorgt. Die Stammgäste des Lokals und der Wirt selbst waren restlos begeistert, es wurde getanzt und gelacht.

Bereits am Freitag waren die Musiker am Kunsthandwerkmarkt "Bsundrigs im Park" im inatura-Areal aufgetreten. Dies hätte eine Gelegenheit sein können, noch Besucher für das abendliche Konzert in Götzis zu werben – allein: das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung! Es war regnerisch und kühl, und zu wenige Leute waren um die Mittagszeit im Stadtgarten.

Für uns waren es drei anstrengende, aber auch drei sehr schöne Tage. Unser herzliches Dankeschön gilt all den Sponsoren und Freunden, die mit ihren Geld- und Sachspenden dieses musikalische Erlebnis möglich gemacht haben.