Etwas gebremst startete der Verein „Nos ku Nhos“ in sein zweites Vereinsjahr. Zunächst stand die Erledigung bürokratischer Formalitäten im Vordergrund: Nachdem sich eine beeidete Dolmetscherin in Wien bereit erklärt hatte, unser Statuten zu einem – aus unserer Sicht – sehr entgegenkommenden Preis zu übersetzten, stand der Beglaubigung und damit der offiziellen Anerkennung des Vereins durch die Kapverdianische Botschaft in Wien nichts mehr im Wege. Nur der Eintrag ins Vereinsregister von Cabo Verde ist noch ausständig. Dazu ist die persönliche Anwesenheit von zwei Vorstandsmitgliedern in Cabo Verde notwendig.

 

Um die Jahresmitte brachte „Nos ku Nhos“ wieder kapverdianische Musik ins Ländle. Auf Einladung anderer Hilfsorganisationen war die Gruppe „Unidos de Calheta e Batuka“ nach Österreich gekommen. Ihre Tournee startete am 05. Juni mit einem Konzert in der inatura in Dornbirn, gefolgt von einem Auftritt in Götzis (Am Bach). Auch wenn es den Musikern teilweise an Bühnenerfahrung mangelte – die Besucher beider Konzerte erlebten kapverdianische Musik vom Feinsten, und auch Auftritte in „Gabriels Cucina“ und am Fest zum Weltflüchtlingstag sorgten für hervorragende Stimmung! Leider wurde ein drittes Konzert in Hohenweiler vom veranstaltenden Wirt in letzter Minute abgesagt. Ein besonderer Dank gebührt an dieser Stelle unserem Mitglied Benno Finkel, in dessen Seminarhaus „fibe“ in Laterns die Künstler luxuriös nächtigen konnten.

Knapp nach Jahresmitte wurde der Sanitätsposten in Cha das Caldeiras provisorisch wieder eröffnet. In unserem Auftrag und auf unsere Vermittlung hin famulierte dort für 7 Wochen Nora, eine junge Medizinstudentin aus Salzburg. Ihr Praktikumsbericht lieferte uns wertvolle Informationen über die vorherrschenden Krankheiten und über besonders dringend benötigte medizinische Instrumente und Arzneimittel. Nora unterstützte die gelernte Krankenschwester Maria Filipa „Olivia“ Montrond-Fernandes, die aus dem Ort stammt und die vom Staat (bei einem nur unregelmässig bezahlten Minimalgehalt) als Sanitätshilfskraft (wieder) angestellt worden ist. Die Tätigkeiten von Olivia konzentrieren sich auf die medizinische Grundversorgung, wie Säuglingsfürsorge und Hygieneberatung. Sie gibt – soweit vorhanden – die verschriebenen Medikamente aus und kümmert sich um Blutdruckmessungen, Impfungen und Wundversorgung. Ihre Dienste werden von bis zu 8 Personen pro Tag in Anspruch genommen. Dennoch ist ihr Funktionsradius stark eingeschränkt, da sowohl Medikamente als auch wichtige Instrumente (wie z.B. eine Säuglingswaage) fehlen. Die eigentliche ärztliche Betreuung der Bevölkerung erfolgt weiterhin in der zwei Fahrstunden entfernten Stadt Sao Filipe. Medikamente werden zusätzlich von einer Krankenschwester verschrieben, die über ein portugiesisches Hilfsprojekt alle Sanitätsposten auf Fogo unterstützt.

 

Auch wenn der Sanitätsposten der Bevölkerung von Cha das Caldeiras wenigstens provisorisch wieder zur Verfügung steht – für den Verein „Nos ku Nhos“ bleibt genug zu tun. Davon überzeugten sich Klaus Zmmermann und Gerda Frick bei einem Besuch im Oktober. Durch die jahrelange Vernachlässigung hat das Gebäude gelitten: Das Dach ist undicht, und um Untersuchungsräume einrichten zu können, müssen Trennwände eingezogen werden. Zisterne und Wassertank fehlen, ebenso eine Duschgelegenheit, Waschbecken und Toiletten, sowie eine „Teeküche“, in der auch die medizinischen Geräte gereinigt werden können. Elektroinstallationen sind notwendig, zumal der Ort „in absehbarer Zeit“ an das öffentliche Stromnetz angeschlossen werden soll. Zusätzlich könnte eine Solaranlage die autonome Stromversorgung gewährleisten. Und nicht zuletzt müssen die Fenster vergittert werden, um die Medikamente vor unbefugtem Zugriff zu schützen. Für alle diese Arbeiten hat Klaus einen Massnahmenplan und einen ersten Kostenvoranschlag erstellt. Doch da es sich um ein staatliches Gebäude handelt, kann und darf nichts ohne behördliche Genehmigung geschehen – und die ist noch ausständig. Der zuständige Beamte (im Rang vergleichbar mit einem österreichischen Bezirkshauptmann) zeigte sich im persönlichen Gespräch mit Klaus vom Projekt begeistert. Bleibt zu hoffen, dass er es auch – wie versprochen – unterstützt.

 

Auch der Staatspräsident von Cabo Verde betonte bei einem Besuch in Cha das Caldeiras anlässlich der Eröffnung eines neuen Gebäudes der Wein-Kooperative im Gespräch mit Klaus, wie wichtig – neben Landwirtschaft und Tourismus – die Schaffung von Infrastruktur im medizinischen und sozialen Bereich für Cha das Caldeiras ist.

Der Staatspräsident von Cabo Verde im Gespräch
Der Staatspräsident von Cabo Verde im Gespräch

 

Der 23. November 2008 stand im Zeichen kapverdianischer Musik in Dornbirn. Nachdem ihn die Schilderungen von Terezinha Araújo über das Ambiente in der inatura beeindruckt hatten, wollte Mário Lúcio unbedingt auch im Naturmuseum für uns auftreten. Der ehemalige Leadsänger der Gruppe „Simentera“ (in der auch Terezinha Araújo gesungen hatte) ist einer der beliebtesten Künstler in Cabo Verde. Anders als die in Europa bekannten Aushängeschilder kapverdianischer Musik (Cesaria Evora, Teofilo Chantre …) ist Mário Lúcio seiner Heimat treu geblieben und lebt weiterhin auf Santiago, wo ihn Klaus bereits mehrmals in Musiklokalen getroffen hat. Sein Konzert in der inatura hat das Publikum nachhaltig begeistert. Allein, der Schnee war gegen uns, und wir hätten uns über einige Besucher mehr sehr gefreut. Nicht wenige hatten sich aufgrund der rutschigen Strassenverhältnisse in letzter Minute „abgemeldet“.

So blickt „Nos ku Nhos“ auf ein erfolgreiches Vereinsjahr zurück.

 

Unser herzlicher Dank

gilt an dieser Stelle allen Sponsoren, die unsere Vereinsarbeit auch heuer wieder massgeblich unterstützt haben:

BAWAG – P.S.K., Dornbirn, Filialleiter Hr. Günter Thurnher | Casa Monte Amarelu, Cha das Caldeiras / CV | Collini, Hohenems | Ekkmann Sounds, Rankweil | Gabriels Cucina, Dornbirn | Gemeindemusik Götzis 1824, Götzis | Marktgemeinde Götzis | Gigasport, Filiale Dornbirn, Stadtmarkt | Hase & Kramer, Dornbirn | Hatler Musig, Dornbirn | Hotel Krone, Dornbirn | inatura-Restaurant, Dornbirn | Jugend & Familiengästehaus, Bregenz | Kaminöfen Beuchert, Dornbirn | Kiwanisclub, Dornbirn | Kolpinghaus, Dornbirn | Kulturbühne AMBACH, Götzis | kulturen in bewegung / vidc, Wien | Moses Kost-Bar, Dornbirn | Optik Sutter, Dornbirn | Präg – Uhren, Juwelen, Dornbirn | s Immobilien, Dornbirn | Sanitätshaus Mayer, Dornbirn | Seminarhaus fibe, Laterns | Stadt Dornbirn – Kultur | Land Vorarlberg | Vermögensberater Egon Pfifer, Rankweil | Jo „Jamata“ Auer, Freischaffender Künstler | sowie mehrere anonyme Spender !

Zu besonderem Dank verpflichtet sind wir einem anonym bleiben wollenden, privaten Spender, der den Verein mit einem aussergewöhnlich hohen Betrag unterstützte.