Endlich ist es so weit: Am 09. November 2010 wurde uns von der Bezirkshauptmannschaft von Santa Catarina (Fogo) die Baugenehmigung für die Instandsetzung des Sanitätspostens in Cha das Caldeiras erteilt! Die Umbauarbeiten werden noch in diesem Jahr beginnen. Mit einer Fertigstellung ist bis Herbst 2011 zu rechnen.

Das bislang größte Projekt des Vereins „Nos ku Nhos“ befindet sich seit mehr als 2 Jahren in Planung. Am 3. November 2010 fand die Bauverhandlung in der Bezirkshauptstadt Cova Figuera statt. Der „Nos ku Nhos“-Geschäftsführer vor Ort, Elias Montrond, arbeitet derzeit als Gemeindesekretär, der Leiter der Verhandlung, Carlos Pina, ist leitender Mitarbeiter des Bauamtes.

Die Finanzierung des Projektes durch den Verein „Nos ku Nhos“ ist gesichert. Wesentliche Kosteneinsparungen entstehen durch das Weglassen eines geplanten Zubaus einer Personalwohnung. Ein ortsansässiger Bauunternehmer kann die Arbeiten sehr kostensparend ausführen, zumal die Agrargemeinschaft des Ortes ihn mit Transportfahrten u.a. unterstützt. Geplant ist, noch im Jahr 2010 bei der Vorarlberger Landesregierung um Förderungsmittel für dieses gemeinnützige Projekt anzusuchen.

Vor längerer Zeit hatte eine italienische Architektin für die Bezirkshauptmannschaft einen Plan für den Umbau des Sanitätspostens erstellt. Dieser sah neben dem Umbau des Sanitätspostens selbst auch eine Apotheke und eine Wohnung für eine Krankenschwester vor. Der Kostenvoranschlag für dieses Projekt lag bei ca. 60.000.- €, also fern ab von einer Realisierungsmöglichkeit für die Bezirksverwaltung. Nos ku Nhos hat diese Pläne im vergangenen Jahr so modifiziert, dass eine Summe von 16.000.- € für die geplanten Baukosten übrigblieb. Nun sind Bauplan und Kostenvoranschlag genehmigt, Jose Montrond als Generalunternehmer hat mit der Umsetzungsplanung begonnen.

Bereits im vergangenen Jahr konnte die Genossenschaft der Landwirte in Cha das Caldeiras für eine Zusammenarbeit bei der Instandsetzung des Sanitätspostens gewonnen werden. Sie können das Projekt organisatorisch, mit Transportleistungen, Gerätebereitstellungen und Arbeitsleistungen unterstützen. Für Herbst 2011 ist eine gemeinsam organisierte Eröffnungsfeier geplant. Die Organisation einer Vereinsreise zu dieser Eröffnungsfeier ist angedacht.

 

Konzept des Sanitätspostens

Derzeit ist der Posten als „Unidade sanitario basico“ eingestuft, also als reiner Sanitätsposten. Das „Nos ku Nhos“ – Bauvorhaben ist so ausgerichtet, dass nach der Renovierung des Postens alle Gegebenheiten für die Nutzung als „Centro de Saude“, also als Gesundheitszentrum mit erweiterten Aufgaben geschaffen sind. Die bedeutet eine enorme Aufwertung des Projekts. Auch das Kapverdianische Gesundheitsministerium und der zuständige Amtsarzt, Dr. Luis, sehen dieser Entwicklung sehr positiv entgegen. Staatspräsident Pedro Pires hatte bereits im Jahr 2008 in einem Interview mit Klaus Zimmermann in Cha das Caldeiras auf die große Bedeutung der Schaffung solcher Infrastrukturen hingewiesen.

Das ursprüngliche Konzept der Bezirkshauptmannschaft für den Sanitätsposten sah den Bau einer Wohnung für die diensthabende Krankenschwester im Zuge der Umbauten vor. Dieser Zubau wird ersatzlos gestrichen, die derzeit dort arbeitende Hilfskrankenschwester, „Olivia“ Filipa Maria Montrond wohnt mit ihrer Familie nur 100 m entfernt vom Sanitätsposten.

Derzeit bezahlt „Nos ku Nhos“ die Ausbildung einer richtigen Krankenschwester an der Universität „Unica“ in der Hauptstadt Praia. Sie soll künftig die Leitung des Sanitätspostens übernehmen. Auch sie hat ein eigenes Haus in Cha das Caldeiras.

Für die Zeit der Bauarbeiten am Sanitätsposten kann in der Casa Monte Amarelo eine Hilfsstation eingerichtet werden. Das Haus befindet sich in unmittelbarer Nähe des Sanitätspostens.

 

Folgende Arbeiten sollen im kommenden Jahr abgewickelt werden
  • Sanierung des Dachs: Das bestehende Dach aus Welleternit ist brüchig und nach Steinwürfen durchlöchert. Es soll durch ein neues Eternit- oder Zinkblech-Dach ersetzt werden. Der bestehende Dachstuhl aus Holz kann dabei erhalten bleiben. Im Innenbereich wird eine Blinddecke für zusätzliche Isolierung und Stabilität sorgen.
  • Raumaufteilung: Der bestehende Raum (ohne jede Raumabteilung!) wird in vier Untersuchungs- bzw. Behandlungsräume unterteilt. Dazu wird auch der offene Wartesaal teilweise verbaut und umgewidmet.
  • Sanitäranlagen und Küche: Dusche und WC-Anlagen werden gänzlich erneuert, ebenso die Küche, in der die medizinischen Instrumente gereinigt werden. Angegliedert an den Warteraum wird es ein eigenes WC für Besucher geben. In einem kleinen Zubau wird eine eigene Apotheke eingerichtet.
  • Autarke Wasserversorgung: Die Wasserversorgung besteht aus einer großen, betonierten Zisterne hinter dem Sanitätsposten. Derzeit nutzt ein Nachbar dieses Wasserreservoir, es kann aber sofort vom Sanitätsposten übernommen werden. Als Ersatzleistung wird für den Nachbar eine neue Zisterne weiter entfernt vom Sanitätsposten gebaut. Auf der Höhe des Daches wird ein weiterer 400 l Behälter für Wasser angebracht. Dieser speist die Wasserleitungen für Küche, Bad und WCs. Mittels eine Pumpe (Handbetrieb oder Solarstrom) wird das Wasser von der Zisterne in den Hochbehälter gepumpt.
  • Energiekonzept: Ein umfassendes Energiekonzept wurde aus dem Basisprojekt ausgelagert. Mittlerweile gibt es ein Konzept, die gesamte Ortschaft – und damit auch den Sanitätsposten – mit Solarstrom zu versorgen. Dessen Realisierung wird wohl noch lange auf sich warten lassen. „Nos ku Nhos“ prüft derzeit die Möglichkeit einer autarken Versorgung des Sanitätspostens mit Solarstrom. Dazu wurden bereits Gespräche mit heimischen Experten geführt.
  • Stromversorgung: Im Zuge der Umbauten werden Schläuche für Stromleitungen im gesamten Sanitätsposten verlegt. Da die künftige Stromquelle noch unbekannt ist, werden Anschlussmöglichkeiten am Dach und im Bodenbereich vorgesehen. Die Stromleitungen werden in allen Räumen so ausgeführt, dass sie jederzeit über Generatoren oder Solarpaneele gespeist werden können. Neben Licht und einfachen technischen und medizinischen Geräten soll auch eine Brauchwasserpumpe für die Wasserversorgung aus der Zisterne betrieben werden.
  • Hygiene und Müll
  • Sicherheitseinrichtungen: Das Dach soll steinwurfsicher ausgeführt werden, Fenster und Türen sind sicher versperrbar. Die Fenster sollen nach außen durch Eisengitter geschützt werden. Vor Fremdzugriff zu schützen sind auch die Wassertanks. Entsprechend sicher aufzubewahren sind speziell die Medikamente, der Bau einer eigenen Apotheke soll das sicherstellen.

 

Die Inneneinrichtung wird in den kommenden Monaten in einem eigenen Detailprojekt geplant. Die Bezirkshauptmannschaft von Sta. Catarina, der Amtsarzt der Insel Fogo, die portugiesische Hilfsorganisation AMI und auch einige österreichische Sponsoren haben bereits ihre Mithilfe zugesagt.