Mario Lúcio
„Es hat mich immer fasziniert, wie sich so unterschiedliche Rhythmen wie Mazurka, Walzer oder Polka einerseits und die Einflüsse des afrikanischen Kontinents andererseits in der musikalischen Seele des kapverdischen Volkes derart vereinen konnten, dieses Phänomen wollte ich verstehen„, erläutert Mário Lúcio. Gerade auf der Insel Santiago ist eine komplexe Musik entstanden, die mitten im Ozean zwischen den Kontinenten steht und trotzdem nicht die Balance verliert.
Mário Lúcio ist in Tarrafal, im Norden von Santiago aufgewachsen und somit ein waschechter „Badio“, wie die ehemaligen entflohenen Sklaven und heutigen Einwohner dieser Insel genannt werden. Er verlor schon als Kind seine Eltern und wurde von der Armee aufgenommen. In einer Kaserne aufzuwachsen war für Mario Lúcio eine große Chance. Die Armee zog zuerst sehr einfache Menschen von allen anderen kapverdischen Inseln und später auch die Mittelschicht ein, die dem wissensdurstigen Kind die unterschiedlichsten Kulturen und Musikrichtungen direkt ins Haus lieferten.
So lernte Mario Lúcio die feinsten Nuancen der kreolischen Sprache, die verschiedenen Spielweisen auf dem Cavaquinho oder der Gitarre, die traditionellen Instrumente und die vielfältigen Rhythmen der Inselgruppe. Ihm wurde sehr früh klar, über welchen kulturellen Reichtum seine Heimat verfügte und er ahnte den hohen Stellenwert, den die Völker- und Kulturmischung in seinem weiteren Leben einnehmen würde. Fortan wird Mário Lúcio die Idee der Kreolisierung in allem, was er tut, verfolgen: in der Poesie, in Romanen und Theaterstücken, in der Malerei und natürlich auch in der Musik.
In seinen Texten schreibt Mario Lúcio viel über sich selbst, über seine Kindheit und seine Emotionen. Seine Lieder erzählen Geschichten von Menschen, von Schwarzen und von Weißen und natürlich von Kreolen.
Auftritte in Vorarlberg
- 23. November 2008
Afrikanische Wärme im verschneiten Dornbirn
inatura – Foyer, Dornbirn